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Welcher Kleber für welches Material? – Tipps und Ratgeber

Klebstofffinder - Welcher Kleber für welches Material? - Eine Infosammlung 

Hier haben wir für Sie in der Tabelle aus den Produktdatenblättern verschiedener Hersteller die Anwendungsempfehlungen zusammengeführt.

Wo sie ein  "ja" vorfinden können Sie den Kleber einsetzen.

An den Stellen mit einem " -" haben wir keine Angaben gefunden und können keine Empfehlung aussprechen.

Wo ein "nein" steht passt nach unseren Informationen der Kleber und das Material nicht zusammen. 

Wenn Ihnen abweichende Informationen vorliegen, würden wir uns hier über sehr freuen und diese hier in die Tabelle einpflegen.

Abgesehen von unseren Empfehlungen sind eigene Versuche immer ratsam. An verborgenen Stellen oder Restmaterial können Klebeversuche durchgeführt werden.

Ein Universalkleber kann vieles aber nicht alles !! Gerade im Bereich der Kunststoffe ist es ratsam einen spezialisierten Kleber auszuwählen.

Bei verschiedenen Kunststoffen wie z.B. PVC sind im Material weichmacher gebunden, die mit der Zeit aus den Materialien entweichen und ein zu Anfang gutes Klebeergebnis, in Wohlgefallen auflösen können. Hier für gibt es Spezialkleber. 

Wir können keine Garantie für die Richtigkeit und Vollständigkeit dieses Ratgebers übernehmen. 

Kleber /    Material Sabacontact 70T Sabaspray FR Sabacontact AAC Kövulfix Rekord Dekalin Gummimilch Sabatack750

Adeco Adegrip pvc 

Flüssigkunststoff
Persenningstoff nein - - - - - - nein
PVC Plane ja nein - - - - ja ja
Hart PVC ja nein nein ja - - - -
Weich PVC ja nein nein nein nein - ja ja
PVC Klarsichtfolie ja nein nein nein nein - ja ja
Cordura Siliconisiert nein nein nein nein  - -  nein nein

Baumwollstoff

nein - - - ja - - -
Textilien nein ja - - ja - - -
Segeltuch nein - - - ja - - -
TPU Folie ja - ja - - nein ja -
Kunstleder ja ja ja - ja - ja -
Gummi (NR ;SBR ;EDPM ;NBR) nein - ja ja - - - nein

Neopren (CR)

Chloropren-Kautschuk

nein - ja ja - - nein nein
Hypalon (CSM) - - ja - - - - nein
Leder - ja ja ja ja - - nein
Filz - ja - ja ja ja - nein
Pappe - ja - ja ja ja - nein
Kork - ja - ja ja ja - nein
Holz - ja - - - ja - nein
Metall - ja ja - - ja - nein
Stein - - ja - - ja - nein
Schaumstoff - ja - - - - - nein
PU Schaumplatten - ja - ja - - - nein
EVA Schaumplatten - - - ja - - - nein
Sonnensegel Airtex - ja - - - - - nein

Etwas Hintergrundwissen zu den verschiedenen Kleberarten

Ein Klebstoff ist ein in der Regel nichtmetallischer Stoff der die Eigenschaft besitzt eine sehr gute Verbindung mit den Materialoberflächen einzugehen und diese durch seine innere Festigkeit zusammen zuhalten. Neben den verbindenen Eigenschaften, werden häufig auch weitere Funktionen von ihm übernommen. Klebstoffe können Flächen abdichten, Schwingungen auffangen, Korrosion verhindern, unebenheiten ausgleichen, thermisch und elektrisch Isolieren.

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Einseitklebstoffe oder Lösemittelhaltige Nassklebstoffe

(Dekalin Gummimilch , Holzleim)

Bei den lösemittelhaltigen Nassklebstoffen enthält der Klebstoff größere Anteile an Lösemitteln ( wasser oder organische Lösemittel). Diese Nasskleber werden nur Einseitig auf eine der beiden Materialoberflächen aufgetragen, für den Klebevorgang wird die andere Materialfläche in die noch nasse Klebstofffläche gelegt. Nach abtrocknen der Verklebung hat der Kleber abgebunden und die Lösemittel sind verdunstet.

Von manchen Kunststoffklebern werden die Oberflächen angelöst, wodurch Materialteile ineinanderfließen und so eine schweißähnliche Verbindung eingehen. Saugende Untergründe sollten mit etwas mehr Klebstoff benetzt werden. Das Fixieren der Verklebung bis zum vollständigen Abtrocknen wird empfohlen.

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Diffusionskleben - Kaltverschweißen - Quellschweißen

(Flüssigkunststoff, Quellschweißmittel)

Eine weitere Variation der lösemittelhaltigen Nassklebstoffe sind die Diffusionskleber oder Kaltschweißkleber die zum Kaltverschweißen thermoplastischer Kunststoffe wie z.B. PVC eingesetzt werden. Beim Kaltschweissen werden beide Materialflächen mit dem Klebstoff beschichtet und nach kurzer Zeit (teilweise deutlich unter 1 min) zusammengefügt und die Klebeflächen mit Gewichten beschwert. Die im Kaltschweissmittel enthaltenen Lösemittel sind in der Lage die Materialoberflächen anzulösen, zu vermischen und neu zu verkettten. Wenn die Lösemittel entwichen sind, was gut 24 Stunden dauern kann, sind die Orginalmaterialien miteinander verschmolzen und es entsteht eine Verbindung, die rein auf Kohäsionskräften beruht. Umgangssprachlich wird dieses Verfahren auch als Kaltschweißen oder Quellschweißen bezeichnet.

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Kontaktkleber

( Kövulfix Record, Saba 70T, Saba AAC, Saba Spray)

Bei den Kontaktklebern handelt es sich um Polymere wie z.B Polychloropren (CR), Polyurethane (PU) welche in Lösemitteln gelöst sind. Als Lösemittel kann auch Wasser zum Einsatz kommen. Siehe Holzleim oder Gummimilch.

Kontaktklebstoffe werden immer beidseitig aufgetragen. 
Nachdem ein Großteil des Lösemittels verdunstet ist ( Ablüftzeit, Mindesttrockenzeit), und der Klebstofffilm sich trocken anfühlt, (beim Berühren mit der Fingerkuppe noch eine gewisse Restklebrigkeit aufweist, aber keine Fäden mehr zieht), werden die Materialien zusammengefügt. 

Der Anpressdruck ist ein entscheidender Faktor für die Qualität der Verklebung und sollte mindestens 0,5 MPa = 0,5N/mm² = ca. 5Kg/cm² betragen. Für uns in der Werkstatt bedeutet das einige Schläge mit einem Kunststoffhammer auf die Klebenaht auf einer harten Unterlage, zu einem guten Ergebnis führen.

Die länge der Anpressdauer ist hierbei von untergeordneter Bedeutung. Die Verklebungen sind nach dem Fügen sofort belastbar, und die Einhaltung einer Wartezeit ist für typische Kontaktklebstoffe nicht erforderlich, schadet aber auch nicht.
Je nach Kontaktkleber kann bei Überschreitung der Kontaktklebezeit, der Klebefilm durch zuführen von Wärme reaktiviert werden. Dies sollte bei den jeweiligen Klebstoff-Anleitungen als Angabe stehen, und ist je nach dem ein Versuch wert.

  • Einkomponentenklebstoffe ( 1K Kleber) liegen in einer sofort gebrauchsfertigen Mischung vor.
  • Zweikomponentenklebstoffe (2K Kleber) bestehen aus Bindemittel und Härter, die vor der Verarbeitung in einem bestimmten Verhältnis vermischt werden.

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Konstruktionsklebstoffe und Dichtstoffe

Dekaseal, Sabatack , Sikaflex

Diese Kleber sind Konstruktionsklebstoffe und Dichtstoffe in einem. Sie werden im Fahrzeug- und Karosseriebau, Bootsbau, Lüftungs- und Klimatechnik, Apparatebau, Metall- und Blechverarbeitung, Kunststofftechnik als dauerelastische Kleber eingesetzt. Durch den Aufbau der Klebermasse können Fugen, Unebenheiten, Überlappungen ausgeglichen werden. Das wird z.B. im Bootsbau bei der Fenstermontage oder Verklebung von Bodenbelägen angewendet.  Sabatack 750 z.B. ist ein 1-komponentiger Konstruktionsklebstoff auf Basis MS Polymer. Dieser kann sehr gut für die Montage von Fenstern in Wohnmobilen, Wohnwagen und Booten eingesetzt werden. 
Die Kleber der verschiedenen Hersteller unterscheiden sich durch ihre klebe offene Zeit, der Zugfestigkeit, dem Dehnverhalten, dem Volumenschrumpfverhalten und der Härte im ausgehärteten Zustand. 
Ein weiterer Aspekt ist die Lager- und Verarbeitungstemperatur sowie die Überlackierbarkeit. Sabatack 750 ist z.B. nass in nass überlackierbar, sehr Temperaturbeständig ( -40°C - 120°C) und stabil gegen UV Licht.
Die Konstruktionsklebstoffe werden meistens in Kartuschen oder Beuteln verpackt und passen somit in die gängigen Werkzeuge.

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Vorbereitung der Klebeflächen:

  • entfetten mit Reinigern ( SabaAV, Alkohol, Spiritus, Reinigungsbenzin, Silikonentferner)
  • alte Klebereste entfernen
  • jegliche Fette entfernen
  • Feuchtigkeit entfernen
  • je nach Kleber die Flächen aufrauhen
  • Staub und Schmutz entfernen
  • Temperatur der Klebeflächen prüfen. ( Diese sollten zwischen 10°C und 25°C liegen)
  • offene Blechkanten mit Lack versiegeln / ggf. Primer verwenden